Oldenburg - Es knirscht in der Oldenburger CDU, es knackt im Gebälk, parteiintern ist ein Streit ausgebrochen – Jung gegen Alt, aufstrebend gegen etabliert. Anlass sind die miserablen Ergebnisse, die die CDU bei der Oberbürgermeisterwahl, wo es ihr Kandidat Ulrich Gathmann noch nicht einmal in die Stichwahl geschafft hat, und die Kommunalwahl, wo die CDU mit 17,8 Prozent ein katastrophal schlechtes Ergebnis einfuhr.
Neuaufstellung
Der gegen die Oldenburger CDU laufende Bundestrend ist der eine Grund für das schlechte Abschneiden, einen anderen hat die Junge Union innerhalb des Kreisverbands ausgemacht. Der Parteinachwuchs fordert nachdrücklich eine personelle Neuaufstellung.
Der amtierende Parteivorsitzende Christoph Baak wird dabei nicht infrage gestellt. Dafür sollen aber zwei der drei Stellvertreter in der Parteispitze beerbt werden. Da die stellv. Vorsitzende Annika Eickhoff (29) bereits aus den Reihen der Jungen Union kommt, ist Petra Averbeck ins Visier der Nachwuchsorganisation geraten. Klaus Raschke tritt nicht wieder an.
Parteitag im November
Der CDU-Kreisvorsitzende erklärte auf Nachfrage unserer Redaktion, auf Petra Averbeck im engeren Vorstand nicht verzichten zu wollen. Um den freien Platz von Klaus Raschke müssten demnach Niklas Howad (30) und Michael Schilling (26) kandidieren. Für Spannung(en) auf dem Kreisparteitag am 20. November im Etzhorner Krug ist gesorgt. Baak (55) sagte weiter, nur noch einmal antreten und den Vorsitz im April 2023 abgeben zu wollen. Howad ist Vorsitzender der Jungen Union, Eickhoff als Ratsfrau der CDU frisch wiedergewählt worden. „Der vor allem wegen seiner Arbeit im Umweltausschuss und des Bäderprogramms bekannt gewordene Michael Schilling (26), der leider nicht die entsprechende Unterstützung für die Fortsetzung seiner Arbeit erhalten hat, soll die neue Spitze an der Seite von Kreisvorsitzenden Christoph Baak komplettieren“, teilt die Junge Union mit.
Mit „entsprechender Unterstützung“ wird wohl ein besserer Platz als der hinter Spitzenkandidat Baak gemeint sein. Dafür zog die aus dem Ammerland nach Oldenburg gezogene altgediente CDU-Politikerin Barbara Woltmann (64) in den Stadtrat ein, die ihr Interesse bekundet hat, als Stellvertretende Parteivorsitzende und als Nachfolgerin von Raschke zu kandidieren. Baak: „Möglicherweise hat sie das mit dem Generationswechsel falsch verstanden.“
Fähnchen im Wind
Konkret benannte der JU-Sprecher Ole Wehrmeyer das Thema Parkplätze am Schlossplatz. „Hier wurde ein Vorschlag an die Öffentlichkeit getragen, den die meisten CDU-Mitglieder das erste Mal in der NWZ gesehen haben. (...) Nachdem dann die Tage danach Feedback kam, wurde die Position wieder relativiert und es wurde etwas zurückgerudert. Übrig blieb in der Öffentlichkeit das Bild einer schwachen CDU, die ein Fähnchen im Wind ist“, so Ole Wehrmeyer. An ihrer Seite weiß die JU die Mittelstandsvereinigung (MIT) und die Kommunalpolitische Vereinigung (KPV), die gemeinsamen einen Erneuerungsprozess fordern: „Eine gesunde Mischung aus Jung und Erfahren.“