Varel - „Der Schatz, welcher beim Schloss ausgegraben wurde, bestand in Diamanten, funkelnd und von unschätzbarem Wert.“ Diesen Satz hat die Varelerin Annemarie Schrage in einem kleinen Notizbuch gelesen, das sie in den Familiendokumenten ihres Mannes gefunden hat. Verfasst hat es Mitte des 19. Jahrhunderts Henriette Rasmus, die Pflegemutter des Urgroßvaters ihres Mannes Jürgen Schrage. Dieser Satz hat Annemarie Schrage nicht mehr losgelassen und sie beschreibt in ihrem neuen Buch „Glühende Rubine – Henriette löst ein Rätsel“, was es mit dem Schatz auf sich hat.
Fantasie und Realität
Dieses zweite Buch ist die Erweiterung ihres Buches „Sie nannte ihn Köster“, in dem sie die Lebensgeschichte von Henriette Köster und ihrem Pflegesohn aufgeschrieben hat. Während das erste Buch streng auf Fakten basierte, vermischt sie in ihrem neuen Buch Fantasie und Realität.
Henriette Köster wurde im Jahre 1800 in Varel als Tochter des Goldschmiedes Anton Rasmus geboren. Für sie gehörten das Schloss und seine Bewohner zum Alltag. Sie blieb unverheiratet, lebte mit ihrer Schwester an der Kleinen Straße in Varel. In einem kleinen Notizbuch hat sie detailliert über ihren Alltag geschrieben – und auch von einem „Schatz“ mit „glühenden Rubinen“.
„Henriette beschreibt den beim Schloss ausgegrabenen Schatz sehr genau, doch leider nicht mehr“, sagt Annemarie Schrage. Auch sei dem Notizbuch zu entnehmen, dass Henriette ab ihrem 60. Lebensjahr plötzlich über viel Geld verfügt haben muss, um ihr Haus zu renovieren, einen Grabkeller zu bauen und Schmuck zu kaufen.
Mit viel Fantasie hat sich Annemarie Schrage auf die Suche begeben und Henriette den Schatz suchen und finden lassen. Dabei hat sich die pensionierte Lehrerin für Deutsch und Geschichte in das Leben Henriettes und in das aufregende Leben in Varel in der Mitte des 19. Jahrhunderts hineinversetzt. Sie liefert eine spannende Geschichte aus der Zeit, als der Abriss des Schlosses und die Neugestaltung des Schlossgeländes in Varel die bestimmenden Themen waren.
Datensammlung
Mit zahlreichen Fotos und Plänen sowie einer detaillierten Datensammlung über das Leben in Varel im 19. Jahrhundert ordnet sie die Schatzsuche in den zeitlichen Kontext ein.
Annemarie Schrage hat bereits einen Plan für ihr nächstes Buch: Sie möchte die Geschichte des 400 Jahre alten Hauses neben der Schlosskirche aufarbeiten, in dem heute Willis Fahrradladen untergebracht ist. Dort lebte ab 1618 der berühmte Bildhauer Ludwig Münstermann, der in vielen Kirchen im Oldenburger Land Kunst von europäischem Rang geschaffen hat.
Das Buch „Glühende Rubine – Henriette löst ein Rätsel“ von Annemarie Schrage hat 167 Seiten und enthält zahlreiche Fotos. Es ist im Eigenverlag erschienen und für 17,20 Euro bei Buch Müller in Varel erhältlich.