Hockensberg - Der Laubfrosch war klein und versteckte sich unter den Blättern im Eimer. Ihn hatten die Mädchen und Jungen am Freitag am Ufer des Altonaer Mühlbachs vom Boden aufgehoben. Für viele der 15 Mädchen und Jungen des Naturschutzbundes Dötlingen-Wildeshausen war das ein nicht alltäglicher Fund. Selbstverständlich passierte dem Laubfrosch nichts. Vorsichtig holte ein Mädchen ihn aus seinem Versteck im Eimer. Auf der Handfläche konnte er von allen bestaunt werden.
Jens Pfänder vom Fischereiverein Wildeshausen und Ralf Bröcker vom Fischereiverein Wüsting hatten zu einem zweiten Praxisteil im Rahmen des Projekts „Erlebnis Natur – Ist doch Ehrensache“ eingeladen. Nach der Grundschule Huntlosen hatte sich die Naju-Gruppe angemeldet. Treffpunkt war der Altonaer Mühlbach in Hockensberg. Pfänder und Bröcker gehören zu den 100 Anglern und Jägern in Niedersachsen, die sich bislang als Ehrenamtliche in Umweltbildung ausbilden ließen.
Ziel des Projektes ist es, ehrenamtlich die Umweltbildung zu intensivieren und ein landesweites Netzwerk mit ausgebildeten Umweltpädagogen aufzubauen. Schulungen, Coachings und zeitgemäße Erlebnistools steigern dabei nachhaltig die Motivation der Ehrenamtlichen, um ansprechende Umweltbildungsangebote in Schulen oder wie jetzt mit der Naturschutzjugend (Naju) anzubieten. Angesprochen werden vor allem Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren.
„Wir haben die 15 Teilnehmer in drei Gruppen à fünf Mädchen bzw. Jungen aufgeteilt“, erklärte Jens Pfänder. Eingangs stand zur Einstimmung ein Rate-Spiel-Quiz zum Thema „Was lebt am oder im Bach?“ im Mittelpunkt. Sinnbildlich mit dabei war auch der Seehund „Florian“, der als Lese- und Kultfigur die Natur in Niedersachsen von Geest bis Harz erklärt. Später konnte auch mehr über den Naturkreislauf unter dem Motto „Jäger und Gejagte“ am Beispiel von Forelle und Bachflohkrebs erfahren werden. „Aufzuzeigen, wie sich die Natur selbst hilft, war dazu der Hintergrund“, meinte Pfänder weiter.
Dann stand das Sammeln von kleinen Steinen an, die später in den Altonaer Mühlbach zur Struktur-Verbesserung eingebracht wurden. In den drei Gruppen beschäftigten sich die Kinder mit ihrem „Forschungsauftrag“ rund um Tiere am und im Wasser. Aber auch die Form des Bachbettes und die Tiefe des Gewässers waren Schwerpunkte.
Dabei verging die Zeit wie im Fluge, denn neben viel Theorie gab es auch Praxis. So standen die Teilnehmer mit Wathosen direkt im Altonaer Mühlbach und versuchten, zusammen mit Ira Zylka von der Hunte-Wasseracht aus dem Bach Tiere zu fangen. Tatsächlich gingen einige Stichlinge ins Netz. Schnell steckten die Kinder ihre Köpfe zusammen, um ihren „Fang“ zu bestaunen.
„Jetzt hat der Altonaer Mühlbach fast wieder seinen normalen Wasserstand erreicht. Das war vor gut zwei Wochen noch nicht so“, erklärte Ralf Siemer vom Fischereiverein Wildeshausen. Er unterstützt die Aktion ebenfalls.