Wiefelstede - Neue Diskussion über das Thema Windenergie in der Gemeinde Wiefelstede. Im Bau-, Umwelt- und Klimaausschuss am Montag, 23. Januar, wird es in der öffentlichen Sitzung (17 Uhr, Sitzungssaal des Rathauses) einmal mehr um den Teilflächennutzungsplan „Windenergie Wiefelstede“ gehen. Die Gemeindeverwaltung schlägt vor, nun die Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit zu beteiligen. Eine Bürgerversammlung im Dezember zu dem Thema war zuletzt nur auf geringe Resonanz gestoßen.
Potenzielle Flächen
Im Gebiet der Gemeinde Wiefelstede wurden insgesamt rund 35 Hektar ausgemacht, die als Potenzialflächen für den Bau von Windkraftanlagen in Frage kommen könnten. Das sind 0,33 Prozent der Gemeindefläche.
Der Bund hat jedoch vorgegeben, dass bestimmte Flächenanteile für Windenergie vorzuhalten sind. Bis zum Jahr 2027 sind das im Land Niedersachsen 1,7 Prozent der Landesfläche, bis 2032 dann 2,2 Prozent.
Zuletzt wurde davon ausgegangen, dass diese Werte auf die Kommunen „heruntergebrochen“ werden und somit auch für Wiefelstede gelten würden. Die jetzt als Potenzialflächen ausgemachten Areale von 0,33 Prozent wären dann nicht ausreichend.
Die größte Potenzialfläche (17,8 Hektar) befindet sich im Bereich Dingsfelde. Dort möchte der Osnabrücker Projektierer „prowind“ mehrere Windkraftanlagen bauen. Die Gemeinde Wiefelstede will mit einer Anlagenhöhe von 220 Metern in die Planung gehen.
Ergebnisse liegen vor
Inzwischen liegen die Ergebnisse der avifaunistischen Untersuchungen für alle Potenzialflächen vor, schreibt die Verwaltung in ihrer Beratungsvorlage für den Ausschuss am Montag und verweist auf die entsprechenden Gutachten. Zur Fläche in Dingsfelde heißt es unter anderem, dass dort zwei Horste von Greif- und Großvogelarten mit Brutnachweisen für 2022 festgestellt wurden. Beide seien von kollisionsgefährdeten Arten besetzt gewesen: einem Wespenbussard und einem Uhu.
Bussard und Uhu
Der Wespenbussard befindet sich südöstlich der Potenzialflächen am Rande des Untersuchungsbereichs und der Uhu in einem nördlich der Potenzialfläche gelegenem geschädigten Waldbereich. Dort habe der Uhu in einem bereits teilweise verwitterten Habichthorst auf einem freistehenden Nadelbaum gebrütet, der in diesem Jahr bereits weitgehend nadellos war. Die Fichten in der näheren Umgebung seien aufgrund von Schäden bereits umgestürzt beziehungsweise gefällt worden.
Der Wespenbussard befindet sich laut Gutachten mit einem so großen Abstand zu den potenziellen Standorten der Windkraftanlagen, dass ein artenschutzrechtlicher Konflikt ausgeschlossen werden kann. Der kartierte Uhu befindet sich hingegen in einem geringeren Abstand zur nördlichen Teilfläche der Potenzialfläche Dingsfelde. Für ihn sei ein artenschutzrechtliches Konfliktpotenzial zunächst nicht auszuschließen.
Lösungsansätze
Es werden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, die den Konflikt lösen könnten. So sollte der Brutplatz bei der finalen Planung der Standorte für Windkraftanlagen berücksichtigt werden. Durch das Anlegen künstlicher Nisthilfen in ausreichender Entfernung könnte zudem eine Umsiedlung erwirkt werden. Eine weitere Maßnahme könnte die Gestaltung von Nahrungsflächen und die Lenkung der Flugaktivitäten sein.