Roffhausen - Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat erst am vergangenen Mittwoch, 3. Februar, klargestellt, dass Fahrschulen in Niedersachsen trotz der Corona-Beschränkungen praktischen Fahrunterricht anbieten dürfen. Die Verordnung des Landes hatte für Verwirrung bei den Fahrlehrern gesorgt.
Unklar formulierte Regelungen, wenig Planbarkeit und damit ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand beschäftigen auch die Verkehrsakademie Roffhausen mit Sitz auf dem TCN-Gelände (siehe Infobox). Hinzu kommt, dass die Straßenverkehrsämter in Friesland und Wilhelmshaven teils unterschiedliche Aussagen machen, was die Verordnung des Landes nun für die Fahrschulen vor Ort bedeutet.
Die Verkehrsakademie Roffhausen mit Verkehrs-Fachschule und Fahrlehrer-Fachschule bietet seit 2018 die Ausbildung zum Fahrlehrer sowie Fahrlehrerfortbildungen an. Die Verkehrsakademie ist staatlich anerkannt und gemäß AZAV zertifiziert. Ausgebildet werden Fahrlehrer für die Klassen BE, A, CE, und DE. Es sind damit alle Fahrerlaubnisklassen im Angebot.
Neben der Aus- und Weiterbildung der Fahrlehrer werden in der Akademie auch alle Führerscheinklassen ausgebildet inklusive Schlepper-, Baumaschinen- und Stablerführerscheinen. Zudem gibt es Möglichkeiten zum Erwerb des Führerscheins für Menschen mit Behinderungen und die Vorbereitung auf die Medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU).
Infos und Kontakt: Tel. 04421/807374, E-Mail info@verkehrsakademie-roffhausen.eu
Lange geschlossen
Für Verkehrsakademie-Geschäftsführer Erhard Hedden und Heiko Krüger, Leiter der Fahrlehrer-Fachschule, ist das trotzdem kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. „2020 war ein prekäres Jahr für die Fahrschullehrer, Niedersachsen scheint zudem den Fahrschulen nicht besonders zugetan – lange mussten sie geschlossen bleiben“, sagt Hedden. „Und es gab viele Änderungen in der Verordnung, auf die kurzfristig zu reagieren war“, resümiert er.
Aber trotz aller Umsatzeinbußen, Unwägbarkeiten und Unsicherheiten habe die Verkehrsakademie Roffhausen mit ihren Zweigen Verkehrs-Fachschule und Fahrlehrer-Fachschule Corona auch als Chance begriffen. Man habe sich den Herausforderungen gestellt, betont Hedden.
Gerade hatte 2020 ein neuer Kursus zur Grundausbildung für Fahrlehrer BE in der Verkehrsakademie begonnen, da wurde der erste Lockdown verhängt. Die Fahrschulen durften keinen Präsenzunterricht mehr anbieten. Also stellte die Verkehrsakademie auf Distanzlernen um. „Für die Digitalisierung der theoretischen Ausbildung haben wir rund 30 000 Euro in die Hand genommen“, sagt Hedden. Seitdem findet der Unterricht am Smartboard per Videokonferenz statt.
Zurzeit dürfen in der Akademie nur Schüler unterrichtet werden, die im Rahmen einer beruflichen Fort-, Aus-, oder Weiterbildung einen entsprechenden Kursus besuchen. Alle anderen sind im Distanzlernen.
So unterrichten die Dozenten nun in leeren Seminarräumen und streamen ihren Unterricht auf die Videoplattform. „Das klappt inzwischen erstaunlich gut“, sagt Krüger. Und zwar so gut, dass alle acht Teilnehmer des Kurses „Grundausbildung für Fahrlehrer BE“ von Frühjahr 2020 ihre Prüfung inzwischen bestanden haben. „Und das ist schon sehr beachtlich, denn im Bundesdurchschnitt fallen 40 Prozent der Schüler durch die Fahrlehrergrundausbildung“, sagt Krüger. „Da sind wir schon sehr stolz.“
Viel Neues geschafft
Corona habe nicht nur Nachteile gebracht, sondern auch einiges angeschoben, das sonst vielleicht nicht mit der selben Energie und Geschwindigkeit umgesetzt worden wäre, sagt Hedden. Neben der Digitalisierung arbeitet die Verkehrsakademie Roffhausen derzeit an der Umsetzung eines neuen Raumkonzepts.
Künftig sollen Fahrschule und Verkehrsakademie mit Fahrlehrer-Fachschule auch räumlich besser voneinander getrennt sein, um Begegnungen im Gebäude zu minimieren. „Dabei helfen uns die drei Ein- und Ausgänge“, sagt Krüger. Denn allen im Team ist klar, dass Corona so schnell nicht vorbei sein wird. Deswegen wollen sie gerüstet sein, falls wieder mehr Schülerinnen und Schüler vom Distanzunterricht in die Akademie zurückkehren dürfen.