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Natur- und Klimaschutz in Ganderkesee So soll das Neuenlander Moor wieder zum Moor werden

Ganderkesee - Der Titel liest sich einigermaßen sperrig: „Entwicklung des Neuenlander Moores als Schwerpunktbiotop für amphibische und faunistische Lebensräume, CO 2 -Speicherstätte und Naturerfahrungslandschaft“ heißt eine Projektidee, für die die Gemeinde Ganderkesee vor einem Jahr als eine von 40 Kommunen bundesweit im Wettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ ausgezeichnet wurde. Das Preisgeld des Bundesumweltministeriums, 25.000 Euro, soll in die Umsetzung einfließen: in die Wiedervernässung einer rund 61 Hektar großen Teilfläche des Neuenlander Moores. Einen Sachstandsbericht zum Thema gaben Carsten Wünker, bis Jahresende noch Leiter des Fachdienstes Natur im Rathaus, und seine Nachfolgerin Kirsten Flathmann-Matz, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umweltschutz und Landwirtschaft.

Was soll in Neuenlande passieren ?

2018 hat der Gemeinderat beschlossen, 100.000 Euro für den Ankauf von Flächen und deren Entwicklung zu Naturschutzflächen bereitzustellen. Die Wahl fiel auf das Neuenlander Moor, dem durch die Wiedervernässung ein großes Entwicklungspotenzial hinsichtlich Biodiversität und CO 2 -Speicherkapazität eingeräumt wird. Das einst landwirtschaftlich genutzte „Grüppenbührener Moor“ besteht heute aus vielen kleinen Besitztümern, die laut Wünker teilweise stark verbuscht sind und sich für eine landwirtschaftliche Nutzung kaum mehr eignen. Untersuchungen in den Jahren 2018 und 2021 haben ergeben, dass das Neuenlander Moor aktuell nur wenigen bedrohten Arten einen Lebensraum bietet. Die vorhandenen Gehölze böten zwar Gehölz- und Saumbrütern günstige Bedingungen, nicht aber Vögeln des Offenlandes.

Etwa ein Drittel der 61 Hektar befindet sich bislang im Eigentum von Gemeinde und Landkreis beziehungsweise im Vertragsnaturschutz. Weitere Flächen würden zurzeit angekauft oder langfristig gepachtet, um sie zu größeren Einheiten zusammenzufassen, erklärte Kirsten Flathmann-Matz.

Welche Ziele hat das Projekt ?

Naturnahe Moorökosysteme seien „Hotspots der Biodiversität“ und böten vielen hochspezialisierten Tier- und Pflanzenarten Lebensräume, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Darüber dienten sie als CO 2 -Speicherstätte und somit auch dem Klimaschutz.

Das Konzept sieht vor, durch das Entfernen der Gehölze im Neuenlander Moor die Landschaft zu öffnen, durch Wiederherstellen des Grabensystems und Aufstauen der Gewässer den Grundwasserstand anzuheben sowie verlandete Kleingewässer zu vertiefen und neue Gewässer anzulegen. Zudem ist eine extensive Beweidung der Fläche etwa mit Wasserbüffeln oder Galloway-Rindern vorgesehen. Durch die Wiedervernässung soll der fortschreitenden Torfmineralisation entgegengewirkt werden und neues Torfwachstum ermöglicht werden. Zudem kann sich die Gemeinde vorstellen, das Areal für Zwecke der Naherholung und Umweltbildung zu entwickeln.

Wie sehen die nächsten Schritte aus ?

In den nächsten Monaten stehe die Erstellung eines Masterplans an, erklärte Kirsten Flathmann-Matz. Für den Frühsommer 2022 sei eine Informationsveranstaltung für die Flächeneigentümer geplant. Dabei wird es auch darum gehen, Bedenken zu zerstreuen. Der Bodenwasserhaushalt der umliegenden landwirtschaftlichen Flächen werde „nicht nachteilig verändert“, betont die Verwaltung in ihrer Vorlage zur Ausschusssitzung. Genau diese Befürchtung sei an ihn herangetragen worden, sagte CDU-Ratsherr Cord Schütte. Er drang darauf, die Vereinbarung, dass angrenzende Flächen nicht von der Wiedervernässung des Moores beeinflusst werden, unbedingt einzuhalten. Arnold Hansen (Freie Wähler) warf die Frage nach Entschädigungen auf, die Flächeneigentümer motivieren könnten, ihre Flächen zur Verfügung zu stellen.

Karoline Schulz
Karoline Schulz Redaktion Ganderkesee
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