Neuenburg/Grabstede - Die Firma Röben Tonbaustoffe (Sitz: Neuenburg) und die Klinkerziegelei Uhlhorn aus Grabstede haben das Baumaterial für zwei renommierte Bauten in der Schweiz und Großbritannien geliefert, die beim internationalen Architekturwettbewerb um den Fritz-Höger-Preis mit ersten Preisen ausgezeichnet wurden. Der Entwurf, für den Firma Röben Baustoffe lieferte, erhielt sogar die höchste Auszeichnung, den Grand Prix.
Backstein-Architektur: Der mit 10 000 Euro dotierte Fritz-Höger-Preis für Backstein- Architektur wird seit seiner ersten Auslobung 2008 alle drei Jahre in Kooperation mit dem Bund Deutscher Architekten BDA verliehen. Im Wettbewerbsjahr 2020 waren 586 Projekte eingereicht worden. Die Preisträger wurden digital bekanntgegeben.
Es handelt sich um das Musée cantonal des Beaux-Arts, das Kunstmuseum von Lausanne. Der Entwurf stammt von Barozzi/Veiga, Barcelona. Die Jury vergab den Grand Prix in der Wettbewerbskategorie „Öffentliche Bauten, Freizeit und Sport“. Sie zeigte sich beeindruckt „von seinem abstrakten wie würdevollen Auftreten. Außen wie innen schafft das monolithische Backstein-Gebäude einen eindrucksvoll monumentalen Ort – eine ideale Bühne für die künstlerischen Schätze des Museums“, heißt es in der Laudatio.
Vollsteinmauerwerk
In der Kategorie Büro- und Gewerbebauten erhielt der Entwurf des Architekturbüros Witherford Watson Mann Architects (London) den ersten Preis („Winner Gold“). Es handelt sich um ein Bürogebäude in der Cremer Street im Londoner Stadtteil Hoxton aus dunklen Klinkern, für die die Klinkerziegelei Uhlhorn eigens ein spezielles, in England gebräuchliches Format, lieferte (ähnlich dem Hamburger Format 21,5 mal 10,8 mal 6,2 cm), und zwar als Vollsteinklinker. Das Faszinierende an den dunklen Steinen, die in einer Mischung aus braunviolett und bunt geliefert wurden: Je nach Tageszeit erzielen sie eine unterschiedliche Farbwirkung. Die Jury: „Der mehrfach gestaffelte Baukörper erhält über das kleinmaßstäbliche Mauerwerk seine Körperhaftigkeit. Die purpurbraune Backsteinfassade atmet die Wärme verwitterter Bestände, variiert aber im Glanz des sich ständig verändernden Lichts dynamisch von warm bis kalt, erdig bis glasig.“
Der Architekt hatte das Chilehaus in Hamburg (das der Architekt Fritz Höger in den 20er Jahren schuf, nach dem der Preis benannt ist) und gefragt, woher er solche Steine bekommen könnte. So kam er auf die Klinkerziegelei Uhlhorn in Grabstede, berichtet Geschäftsführer Ernst Buchow. Für die einzig verbliebene Klinkerziegelei in der Friesischen Wehde war „Brickfields“ ein großer Auftrag. 500 000 Steine sind ein bedeutender Teil der Jahresproduktion (Kapazität 7,5 Millionen Steine). Sie wurden per Lkw zum Eurotunnel geschafft und die mit 8000 Steinen beladenen Trailer gelangten per Zug auf die andere Seite des Ärmelkanals.
Erdbebensicher
Die Fassade des Preisträger-Baus in der Schweiz wird durch Fertigpilaster strukturiert, die jeweils nur 24 Zentimeter dick und erdbebensicher ausgeführt wurden. Das übrige Mauerwerk wurde konventionell in weißgrauen Klinkersteinen (Sortierung Aarhus) erstellt. Die Museumsmeile entstand auf einem brach liegenden Lokdepot in Lausanne. Die Lamellen-Fassade öffnet den Bau zur Stadt hin.