Wildeshausen - Zu ihrem 25. Geburtstag haben sich die Jazzfreunde Wildeshausen das beste Geschenk selbst gemacht: drei hinreißende Konzerte in Folge. Mit den Auftritten der schwedischen Second Line Jazzband am Freitag und Axel Zwingenberger & Frank-Muschalle-Trio am Samstag (beide in der Kreismusikschule) sowie der Swinging Feetwarmers Jazzband am Sonntag im Garten des „Alten Amtshauses“ am Sonntag haben sie Wildeshausen ein Jazz-Wochenende der Extraklasse beschert. Insgesamt mehr als 600 Gäste erlebten dieses Jubiläumsprogramm.
Ehrungen gehören zu einem Jubiläum dazu: So ist es auch bei den Jazzfreunden Wildeshausen gewesen. Zu jedem der drei Konzerte gab es auch eine Auszeichnung als Dank und Anerkennung für jahrelange Verdienste um den traditionellen Jazz.
Manfred Selchow wurde am Freitagabend zum ersten Ehrenmitglied der Jazzfreunde ernannt (mit künftig freiem Eintritt zu allen Veranstaltungen). „Ihm haben wir alles zu verdanken“, meinte der Vorsitzende der Jazzfreunde, Jörg Skrzippek. Bei einem Konzert 1992 in Westoverledingen/Ostfriesland entdeckte Skrzippek die Leidenschaft zum Jazz. Selchow gilt als einer der Jazzkenner im Nordwesten. Er hat Tourneen zusammengestellt, von denen auch Wildeshausen profitierte. Am Freitag gab es zudem auch ein großes Dankeschön an drei Vorstandsmitglieder der Jazzfreunde: Helga Wrede (Schriftführerin), Karl-Heinz Kulla (Schatzmeister) und Jürgen Neidhardt (2. Vorsitzender).
Dieter Brüggmann wurde am Samstag zum zweiten Ehrenmitglied ernannt. Seit Jahren dokumentiert der Vossberger die Jazzkonzerte per Fotokamera. Zusammen mit den Vorstandsmitgliedern Wrede und Kulla hatte Brüggmann direkt zuvor Jörg Skrzippek überrascht: mit einem großen Bilderrahmen voller Konzertfotos der vergangenen Jahre sowie einem riesigen „Jazzlife-Buch“. „Ohne deinen tollen und unermüdlichen Einsatz gäbe es in Wildeshausen keine vergleichbaren Jazz-Veranstaltungen“, heißt es im Glückwunsch. „Ich bin richtig gerührt“, so der verblüffte Skrzippek nach der unerwarteten Ehrung.
Klaus Pott ist beim Jazz-Frühschoppen am Sonntag beim „Alten Amtshaus“ zum dritten Ehrenmitglied ernannt worden. Er ist der Programmverantwortliche (und 2. Vorsitzende) des Park-Lane-Jazzclubs Osnabrück, dessen Vorsitzender Dr. Claus Cronemeyer auch bei der Ehrung zugegen war. Die Wildeshauser arbeiten eng mit dem Club zusammen. So lassen sich durch Doppelauftritte günstigere Konditionen erreichen. Pott überreichte an den Jazzfreunden-Vorsitzenden Chef Skrzippek zum 25-Jährigen eine Statue.
„Zwei Weltklassepianisten und eine sensationelle Rhythmusgruppe“: So fasste Jazzfreunde-Vorsitzender Jörg Skrzippek den Auftritt von Boogie-Woogie-Legende Axel Zwingenberger und des Frank-Muschalle-Trios zusammen. Da war es 23.30 Uhr, und selbst nach dreieinhalb Stunden zeigten die Musiker eine Spielfreude, die einfach unglaublich war. Frank Muschalle am Klavier, dazu der Wiener Peter Müller am Schlagzeug und Dani Gugolz am Kontrabass: ein Genuss.
„Er ist in den großen Konzerthäusern der Welt zu Hause, heute ist er in Wildeshausen“: So kündigte Muschalle Axel Zwingenberger an. Der Hamburger erzählte, dass der rollende Grundrhythmus des Boogie-Woogie die Dampfzüge nachahme. Es folgte ein Lied, das die Fahrt in einem großen Dampfexpress beschrieb. „Wie von Delmenhorst nach Harpstedt“, scherzte Zwingenberger. Wie er über die Tasten sauste, war schlicht faszinierend. Im Zusammenspiel mit dem Trio entstanden Stücke, die das Publikum hinrissen. Kurz vor dem Ende spielten Zwingenberger und Muschalle gar gemeinsam an einem Klavier. Mit „Down in the alley“, gesungen von Gugolz, endete der Konzertabend in der fast ausgeverkauften Musikschule. Er dürfte in den Annalen der Jazzfreunde auch in 25 Jahren beim nächsten Jubiläum noch zu finden sein.
Die Second Line Jazzband hatte am Freitagabend vor rund 120 Gästen das Festival eröffnet. Die sechs schwedischen Musiker, zum zweiten Mal in Wildeshausen, verstanden es ebenfalls, das Publikum voll auf ihre Seite zu ziehen und lieferten ein starkes Konzert ab.
Aus Schleswig-Holstein kamen die sieben Mitglieder der Swinging Feetwarmers Jazzband. Sie trafen exakt den Sound, der bei einem Jazz-Frühschoppen gefragt ist.