Kirchhatten - Das letzte Wort bei allen künftigen Projekten, die die nachhaltige Entwicklung der Gemeinde tangieren, hat weiterhin der Gemeinderat. Sämtliche erarbeiteten Ideen und Zukunftsprojekte werden im nächsten Jahr den Ratsgremien vorgelegt werden. Das hat Hattens Bürgermeister Guido Heinisch noch einmal ausdrücklich betont.
Mit einer Blockadehaltung des Rates ist allerdings nicht zu rechnen. Dafür gibt es gute Gründe, einer davon: In der seit Mai 2021 mehrfach tagenden Steuerungsgruppe waren alle im Rat vertretenen Parteien aktiv beteiligt. Jede hat auch ihr eigenes Herzensprojekt, scheint es zumindest. Da wäre zum Beispiel die Regio-App „Nemo II“, die gemeinsam mit den Projektpartnern (Landkreis Wesermarsch und Uni Oldenburg) realisiert werden soll (CDU). Landwirte sollen sich dadurch bessere Direktvermarktungschancen bieten und generell zur Marktmacht Amazon im Online-Handel eine Alternative vor Ort angeboten werden. Ein entsprechender Förderantrag läuft bereits.
Für die Gemeinde Hatten hat die Steuerungsgruppe weitere Handlungsfelder herausgearbeitet: dazu zählen auch nachhaltige Kommunalfinanzen, eine nachhaltige Produktion, das breite Feld von Energie, Bauen und Wohnen und die damit eng verbundene kommunale Infrastruktur und Mobilität sowie der Klimawandel, die künftige Nutzung von Grünflächen und der Schutz der Artenvielfalt. Die Gefahr, dass das ganze Thema zu abstrakt und theoretisch abgehandelt wird, war bereits in der Beschlussvorlage des Rates im Mai warnend angesprochen worden. Ziel müsse es sein, das ganze Thema „Nachhaltigkeit“ praktisch vor Ort umzusetzen und von der globalen Ebene auf die Praxis und Anwendbarkeit zu fokussieren, hieß es. Nachhaltigkeit werde sonst schnell ein ausgehöhlter Begriff, der für „Alles oder auch nichts“ stehen könne. Der Gemeinderat – die gesamte Gemeinde Hatten – werden sich daran messen lassen müssen.