Wildeshausen - Elektrisch beleuchtete Zuckerstangen im Boden erleuchten den Weg zur Haustür: Wenn man auf die Klingel drückt, ertönt die Melodie von „Jingle Bells“. Jens Bötefür steht lächelnd auf der Türschwelle. „Hier vorn fängt es erst an“, sagt der 47-jährige Wildeshauser und geht hinter das Haus in den erhellten Garten, vorbei an einem Lichtspiel, das „Merry Christmas“ an die Hauswand wirft.
Familie hilft mit
Ein kleiner Weihnachtsmann, der mit seinem Fallschirm zwischen Haus und Fahnenmast gespannt ist, Geschenke, die an den Zaun gebunden sind, ein mit Lichterketten umwickeltes Wagenrad: In dem Garten weiß man nicht, wo man zuerst hingucken soll.
Ende November hat Bötefür einen weiß-beleuchteten, selbst gebauten Tannenbaum aus Metall aufgestellt. Dabei sollte es bleiben. Dann wurden coronabedingt nach und nach mehr Weihnachtsmärkte abgesagt. Und der Wildeshauser beschloss, auf seinen 670 Quadratmetern an der Ratsherr-Becker-Straße einen eigenen Weihnachtsmarkt aufzubauen – ohne Glühwein und Bratwurst, aber mit reichlich Beleuchtung.

Sie packen gemeinsam an: Jens Bötefür (links) mit Sohn Yorrick.

Auch beleuchtete Zuckerstangen gehören zur Dekoration.

Panorama-Optik: ein Blick in den Garten der Bötefürs
Sowieso sei es schon länger sein Wunsch gewesen, den Garten so zu schmücken wie es wohl die Familie Griswold machen würde: Um die geht es in dem bekannten amerikanischen Weihnachtsfilm „Schöne Bescherung“. Familienvater Clark Griswold wickelt darin das komplette Haus in Lichterketten ein: „Da komm’ ich auch noch hin“, sagt Bötefür – das Dach ist nämlich, im Gegensatz zum Haus der Griswolds, noch nicht beleuchtet.
„Mein Bruder nennt mich schon Clark“, ergänzt der Wildeshauser. Um Dekoration zu kaufen, fährt er extra nach Holland: „Da ist es günstiger – hier würde man das Doppelte bezahlen.“
Seine Familie half in den vergangenen zweieinhalb Wochen dabei, den Garten zu schmücken, darunter auch Sohn Yorrick (19). Die Ideen kämen aber hauptsächlich vom Vater: „Ich sag immer nur, wo was im Angebot ist.“ Jens Bötefür machte sich immer nach Feierabend – beruflich baut er Schornsteine – an die Arbeit. „Immer so für zwei, drei Stunden. Ich finde es schön, verknotete Lichterketten auseinander zu fummeln.“
Keine bunten Lichter
Wie viele Glühbirnen in dem Garten hängen? „Ich wusste, dass die Frage kommen würde“, sagt Bötefür und lacht. „Keine Ahnung – 20 000?“ Vor dem Haus hätte der 47-Jährige noch gern Lichterketten, „und das Rentier bewegt den Kopf nicht mehr“, sagt er und zeigt auf das Gestell auf dem Dach. Dabei soll alles stimmig aussehen: Bunte Lichter kommen dem Wildeshauser nicht in den Garten. Gegen Schaulustige hat er hingegen nichts: „Wenn man nett fragt, habe ich damit kein Problem.“
Was er nach dem Fest macht, weiß Bötefür übrigens schon: Er fährt nach Holland und kauft weitere Weihnachts-Dekoartikel – auf die wird es dann Rabatt geben, weiß er zu berichten.