Navigation überspringen
nordwest-zeitung
Abo-Angebote ePaper Newsletter App Prospekte Jobs Immo Trauer Shop Hilfe & Tipps

Straßenbahn in Bremen 15 Jugendliche attackieren Transfrau und verletzen sie schwer

Gregor Bauernfeind Janet Binder

Bremen - Eine Woche nach der tödlichen Attacke auf einen Transmann in Münster am Rande einer CSD-Veranstaltung ist in Bremen eine Transfrau in der Straßenbahn angegriffen und schwer verletzt worden. Der Staatsschutz ermittelt wegen Hasskriminalität und gefährlichlicher Körperverletzung. Beim Fall von Münster steht nach der Obduktion am Montag fest, dass der 25-Jährige nicht direkt durch die Faustschläge starb. Er erlitt laut Staatsanwaltschaft ein schweres Schädel-Hirn-Trauma am Hinterkopf, das wohl durch den folgenden Aufprall auf den Asphalt entstand.

Zwei Tage nach der Festnahme des Tatverdächtigen meldete sich inzwischen auch dessen Begleiter. Gegen ihn werde aber nicht weiter ermittelt, hieß es am Montag von der Staatsanwaltschaft Münster.

Jugendliche feuern den Schläger an

In Bremen wurde die 57-Jährige am Samstagabend gegen 19.35 Uhr in der Tram von einer Gruppe von 10 bis 15 Jugendlichen angegangen. Sie beleidigten die Frau und rissen ihr eine Perücke vom Kopf. Ein Täter, der von Zeugen auf 14 bis 16 Jahre geschätzt wurde, schlug der Frau mit beiden Fäusten ins Gesicht. Die Gruppe feuerte den Angreifer an, wie eine Polizeisprecherin sagte. Erst als andere Fahrgäste eingriffen, ließ die Gruppe von der Frau ab, stieg aus und floh. Das Opfer kam mit schweren Gesichtsverletzungen in ein Krankenhaus. Die Polizei wertet nun die Videos der Überwachungskamera in der Bahn aus.

Der Jugendliche, der die Frau mit Fäusten attackierte, soll zwischen 14 und 16 Jahre alt und circa 1,70 Meter groß sein, mit braunen Haaren. Er trug zur Tatzeit ein weißes T-Shirt und eine Umhängetasche. Zeugenhinweise nimmt der Kriminaldauerdienst unter 0421 362-3888 entgegen.

Erschütterung in der Politik

Bremens Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) zeigte sich erschüttert über den Überfall. „Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen wegen ihrer geschlechtlichen Identität um ihr Leben fürchten müssen“, betonte sie. Auch die beiden Bremer Grünen-Chefs Alexandra Werwath und Florian Pfeffer verurteilten den Angriff scharf. Sie seien „fassungslos und zutiefst betroffen“, teilten sie mit. „Wir müssen Trans- und Queer-Feindlichkeit entschieden entgegentreten und müssen die Menschen besser vor Angriffen jeglicher Art schützen. Das ist Aufgabe der Politik, aber auch der Gesellschaft“, sagten sie. Dass Hass töte, habe die Attacke in Münster gezeigt.

Transmann in Münster nach CSD getötet

In Münster war eine Woche zuvor ein 25-Jähriger geschlagen worden, als er einen 20 Jahre alten Mann beim Christopher Street Day bat, zwei Frauen nicht mehr queerfeindlich zu beschimpfen und zu bedrohen.

Der 20-Jährige soll den Transmann namens Malte daraufhin mindestens einmal mit der Faust geschlagen haben, so dass er hinfiel. Fünf Tage Später starb Malte C. an seinen Verletzungen. Das Schädel-Hirn-Trauma am Hinterkopf könne unmittelbar die Todesursache gewesen sein, hieß es von der Staatsanwaltschaft nach der Obduktion am Montag. Im Raum steht auch, dass der 25-Jährige an medizinischen Folgeproblemen des künstlichen Komas starb, in das er nach dem Angriff versetzt worden war. Das werde noch geklärt, sagte der Sprecher.

Queerfeindlicher Hintergrund

Rechtlich spiele das aber keine große Rolle, der Tatvorwurf hänge nicht davon ab. Der 20-Jährige sitzt wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge in Untersuchungshaft. Er war am Freitag festgenommen worden, nachdem er am Tattag mit einem anderen Mann geflohen war. Die Staatsanwaltschaft in Münster geht von einem queerfeindlichen Hintergrund aus.

Am Sonntag nun kontaktierte der Begleiter die Polizei. Er sei am Montag als Zeuge vernommen worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es gebe keine belastbaren Hinweise, dass er an den Beleidigungen vor dem körperlichen Angriff beteiligt gewesen sei.

Transmenschen sind Personen, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig fühlen.

Themen
Artikelempfehlungen der Redaktion
Jubel über die Führung: (von links) Nick Otto, Moses Otuali, Marc Schröder, Torschütze Nico Mai und Anouar Adam feiern den Treffer zum 2:1.

REAKTIONEN ZUM VFB-HEIMSIEG „Früher sind wir in solchen Situation zusammengefallen, das passiert uns nicht mehr“

In Antoine Jullys Fassung von „Romeo und Julia“ dürfen auch Mercutio (dargestellt von Fran Kovačić/rechts) und Tybalt (Ricardo Urbina) einander in Liebe begegnen.

OLDENBURGISCHES STAATSTHEATER Deshalb wirkt diese getanzte Liebe ansteckend

Auf dem Gelände eines Verpackungsherstellers in Elsfleth hat es gebrannt.

STARKER WIND UND FUNKENFLUG Brand bei Verpackungsfirma in Elsfleth

Spielbericht
Werders Jens Stage (l) kämpft gegen Frankfurts Nnamdi Collins um den Ball.

2:0-HEIMSIEG Burke und Schmid glänzen – Werder feiert verdienten Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt

Ärger mit dem Flensburger „Co“: VfB-Trainer Dario Fossi

RIESENÄRGER NACH 5:1-HEIMSIEG „Respektlos“, „unter aller Sau“ – Wieso sich VfB-Trainer Fossi mit Flensburgs Co-Trainer zoffte

Spielbericht
Waren nur in den ersten 45 Minuten auf Augenhöhe: Oldenburgs Aurel Loubongo (links) und Flensburgs Dominic Hartmann

5:1-HEIMSIEG GEGEN WEICHE FLENSBURG VfB Oldenburg spielt sich in zweiter Halbzeit in einen Rausch