Bremen - 100 Jahre Bauhaus – ein Jubiläum: Am 4. April bringt die Deutsche Post eine 70-Cent-Sonderbriefmarke zum Bauhaus-Jubiläum heraus. Entworfen wurde die Marke aber nicht in Weimar oder Dessau, sondern in Bremens Schnoor-Viertel.

Dort ist das Atelier von Sibylle Haase-Knels und Professor Fritz Haase. Seit 1962 machen sie gemeinsam Werbung, Plakate und Bücher, gestalten Produktverpackungen und Briefmarken. Zunächst hatten sie ihr Atelier „Haase und Knels“ in der Böttcherstraße, für die sie das weltbekannte Signet mit dem blauen Straßenschild entworfen haben. Später zogen sie in den Schnoor.

Hier sitzt Sibylle Haase am Schreibtisch und blickt auf den Bildschirm mit der neuen Bauhaus-Marke. Sie erscheint im Rahmen der Serie „Design aus Deutschland“, deren Marken Haases von Beginn an entworfen haben – so beispielsweise eine mit einem Weltempfänger von Dieter Rams und eine andere mit einem Stuhl von Luigi Colani.

Der gestalterische Rahmen stand also schon, diesmal allerdings wird er auf besondere Weise gefüllt – in den „Bauhaus-Farben“ nämlich. Die Grundfarben Gelb, Rot und Blau waren ein charakteristisches Gestaltungselement der Architektur- und Designschule, die 1919 in Weimar gegründet wurde und 1925 nach Dessau zog. „Unsere Zutat sind die Farben“, sagt Sibylle Haase. „Worauf es mir ankam, war die rote Tür.“ Die Marke zeigt einen Ausschnitt des Bauhausgebäudes in Dessau, aufgenommen von Christoph Petras. Die rote Tür setzt einen markanten Akzent – ebenso der weltberühmte Bauhaus-Schriftzug an der Fassade. „Die klassische Fassadenansicht, einfach unverwechselbar“, so Fritz Haase. Der Schattenwurf durch das Sonnenlicht sorge zudem noch für eine Verdoppelung der Schrift.

Sibylle und Fritz Haase sind es gewohnt, große Themen wirkungsvoll auf kleinen Formaten unterzubringen. Eine Arbeit, die mit viel Recherche verbunden ist – kleinste Detailfehler fallen sofort groß auf, wissen die erfahrenen Gestalter. Briefmarken entwerfen sie seit den 1970er-Jahren. Wie viele Haase-Marken sind seither erschienen? „129“, antwortet Fritz Haase. „Da ist man schon geehrt, wenn man das machen darf“, sagt Sibylle Haase. Es ist übrigens schon die dritte Bauhaus-Marke, die das Bremer Ehepaar entworfen hat. In der Welterbe-Serie der Post erschien 2004 eine 55-Cent-Marke mit den Bauhaus-Meisterhäusern. Und schon Ende 2002 war in der von den Haases gestalteten Dauerserie „Sehenswürdigkeiten“ eine Bauhaus-Marke zu 1,60 Euro herausgekommen.