Bremen - Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat vor dem Bremer Landgericht der Prozess gegen vier mutmaßliche Betrüger begonnen, die mit der Masche „falscher Polizist“ womöglich Millionen erbeutet haben. Die Männer (25 bis 47 Jahre) sollen in 17 angeklagten Fällen Senioren um ihr Erspartes gebracht haben. Sie müssen sich unter anderem wegen bandenmäßigen Betrugs verantworten. Während ein Angeklagter eventuell im weiteren Verlauf des Verfahrens auspacken will, weist der mutmaßliche Drahtzieher „sämtliche Vorwürfe“ zurück.
Zivilpolizisten patrouillieren vor dem Landgerichtsgebäude, vor dem Verhandlungssaal laufen schwerbewaffnete und maskierte Beamte, als der mögliche Kopf der angeklagten Bande in den Sitzungssaal geführt wird. Der 30-jährige Hikmet K. gilt für die Staatsanwaltschaft als Drahtzieher hinter den Taten. Eineinhalb Stunden zählen Oberstaatsanwältin Claudia Helberg und Staatsanwalt Rachid Wiersch die Taten auf. Schadenssumme: 2,35 Millionen Euro.
Hikmet K. soll mittels türkischen Call-Centern als Mediator agiert haben. Der 30-Jährige soll per Telefon Kontakt zu den Senioren aufgenommen und sich als Polizist, Staatsanwalt oder Kriminalbeamter ausgegeben haben. Ihr Vermögen der 60- bis 90-Jährigen sei gefährdet, weil beispielsweise eine rumänische Diebesbande in ihrer Wohngegend unterwegs sei. Die Senioren müssten all ihr Erspartes vom Konto abheben und den „Polizisten“ übergeben.
Hikmet K. ließ durch seinen Anwalt mitteilen, er weise „sämtliche Vorwürfe“ zurück und wolle im Prozess schweigen. Der Angeklagte Seref G. will hingegen Angaben machen. Die beiden deutschen Angeklagten ließen offen, ob sie etwas zur Aufklärung beitragen werden.